Steindächer in Indemini

Es gibt nur noch wenige. Heute dominieren Ziegeldächer.

Beim Abbruch eines Steindachs wird die Holzkonstruktion freigelegt und sichtbar: Die Dachsparren (vertikal) sind schlanke Kastanienstämme unterschiedlicher Länge, aufgespaltene Äste wurden als Dachlatten (horizontal) verwendet. Die verwendeten Nägel geben einen Hinweis auf das Alter des Gebäudes. Maschinengefertigte Nägel, wie wir sie auch heute verwenden, kamen ab etwa 1870 zum Einsatz. Handgeschmiedete Nägel mit quadratischem Querschnitt oder auch Holznägel deuten darauf hin, dass  das Dach vor 1870 gebaut wurde. Die Nägel dienen als Auflager für die Dachlatten, diese wiederum als Auflager für die Steinplatten.

Bildscan aus „Indemini Story“

Dass in Indemini kaum Steindächer saniert und mehrheitlich durch Ziegel ersetzt werden, liegt vor allem daran, dass der lokal gebrochene Gneiss sehr inhomogen und spröde ist. Viele der Steinplatten sind nicht wirklich flach, sondern leicht gebogen. Die Dimensionen der Platten sind unterschiedlich. Ganz anders im Maggiatal – siehe Bild.

Die Kosten spielen auch eine bedeutende Rolle: Ein saniertes Steindach auf einem Wohnhaus kostet rund das Doppelte eines Ziegeldachs. Subventionen gibt es keine. Der Kanton Tessin subventioniert Steindächer nur in ausgewählten Orten auf öffentlichen Gebäuden.

 

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